Mondpraktiken. Lunar Praktiken. Gelebte Yogaweisheit. Der weibliche Weg.

Von Chaos & Stress in Ruhe & Balance

Die Mondatmung, Chandra Bhedana Pranayama gilt neben Nadi Shodana Pranayama als ein sehr wirkungsvolles Werkzeug aus dem Stress in die Ganzheit.

In der Yoga Tradition gilt die Mondin und entsprechende Mond-Praktiken als extrem wichtig und heilig, da sie den Gegenpol zur männlichen Feuerkraft der Sonnenenergie und zu den Solaren Praktiken wie Surya Namaskar und Surya Bhedana darstellt.

Wie Tag und Nacht, Winter und Sommer so sind auch Sonne und Mond komplementäre Kräfte, die sich zu einem Ganzen fügen.

Die „Mondseite“, die energetisch den weiblichen, empfänglichen, nährenden und beruhigenden Aspekt in uns steht, befindet sich in unseren subtilen Körpern auf der linken Seite. Ida Nadi, der Lunar Kanal verläuft entlang der linken Seite unseres Energiekörpers von der Basis, der Wurzel bis zu unserem 3. Auge.

Während Nadi Shodana die aktive Sonnenenergie - die Solar Energie und die rezeptive Mondenergie - Lunar Energie balanciert, fokussiert sich Chandra Bhedana auf das bewusste Verstärken der lunaren Energien und Qualitäten in uns.

Jederzeit, wenn Du Dich überstimuliert, überaktiv, gestresst, gereizt und unruhig bist, nimm Dir ein Zeitfenster von mindestens 9 Atemzügen oder 2 - 3 Minuten für Chandra Bhedana. Im Anschluß bleib noch ein paar Momente ruhig sitzen und spüre bewusst der Veränderung in Deinem Energiesystem nach. So wirst du mehr und mehr vertraut mit der Wirkung spezifischer Praktiken auf Deinen Energie Level.

How to:

Bei Chandra Bhedana, der Mondatmung, atmen wir nur durch das linke Nasenloch ein und nur durch das rechte Nasenloch aus, um die beruhigende, intuitive und kühle Energie der Mondin in uns zu verstärken. Das Ratio ist im Idealfall 1:2, also doppelt so lange Ausatmung, um den Parasymphatikus, den Anteil unseres Nervensystems, der für Regeneration und Erholung verantwortlich ist, zu aktivieren. Falls das zu intensiv ist, dann beginne mit einem Ratio von 1:1 oder verlängere einfach die Ausatmung um ein paar Momente am Anfang.

Wenn Du regelmässig praktizierst kannst Du im Laufe der Zeit entspannt einen Ratio von 1:2 finden. Du kannst Deinen ganz eigenen Zählrythmus finden, z. B. auf 2 ein und auf 4 aus, auf 4 ein und auf 8 aus, so das Du immer entspannt atmen kannst.

Dein Geist wird ruhiger und Deine Aufmerksamkeit geht von der Außenwelt in Deine innere Wahrnehmung. Deine Stimmung und Deine Fähigkeit dem Leben in Deiner vollen Kraft zu begegnen verstärkt sich. Chandra Bhedana beeinflusst Deine Stimmung als auch Deine Fähigkeit dem Leben und allen Herausforderungen mit Gelassenheit und Zentriertheit zu begegnen. Mehr innere Ruhe unterstützt Dich, wahrhaftige Entscheidungen zu treffen und klarer zu sein, was Du willst und brauchst.

Du kannst diese Atmung im Bett vor dem Schlafengehen oder tagsüber üben, wenn Du das Gefühl hast, Dinge verlangsamen zu wollen. Es ist ein Weg, um dich wieder in einen intuitiveren, stabileren und ruhigeren Seins-Zustand zu begeben. Ein innerer Ort, um geduldiger, weiser und freundlicher Entscheidungen zu treffen.

Im Ayurveda nutzt man Chandra Bhedana um das Pitta Dosha zu reduzieren. Pitta ist eine der 3 ayurvedischen Konstitutionstypen, eine individuelle Zusammensetzung der Elemente mit der jeder Mensch in die Welt kommt. Pitta setzt sich zusammen aus Feuer und Wasser und steht oft für Menschen die sich durch einen starken Geist und hohe Willenskraft auszeichnen. Das starke innere Feuer von Pitta Menschen muss von Zeit zu Zeit gekühlt werden. Chandra Bhedana ist ein passendes Pranayama dafür.

Für die Mondatmung benötigst Du zwei Mudras:

Jnana Mudra mit der linken Hand

Handgeste, um mit unserem intuitiven Wissen zu verbinden. Es wird auch als Geste der Weisheit und des Wissens bezeichnet.

Jnana Mudra fördert die Konzentration, klärt unseren Geist, hilft bei Depressionen und öffnet die unteren Lungenflügel, speziell wenn wir gleichzeitig tief in den unteren Bauch atmen (Zwerchfellatmung). Das Mudra in Kombination mit der Zwerchfellatmung hilft auch, unseren Geist zu beruhigen und Ärger zu zu reduzieren.

Vishnu Mudra mit der rechten Hand

Brahma, Vishnu und Shiva sind die drei Hauptgottheiten in der Heiligen Dreifaltigkeit des Hinduismus. Brahma ist der Schöpfer, Shiva der Zerstörer, und die Rolle von Lord Vishnu besteht darin, das Universum auszugleichen und zu erhalten. Er wird auch der Bewahrer oder Erhalter des Universums genannt.

Dieses Yoga-Mudra hieß ursprünglich Nasika-Mudra. Nasika ist das Sanskrit-Wort für „Nasenlöcher“. Es wird bei der Wechselatmung verwendet, die die linke/rechte Gehirnhälfte „ausbalanciert“. In diesem Zusammenhang wurde Nasika Mudra als Ausgleichsgeste oder Geste des Gleichgewichts bekannt und wurde dann zu Ehren Vishnus als Vishnu Mudra zur Erhaltung des Gleichgewichts bezeichnet.

Schliesse Dein rechte Nasenloch leicht mit dem Finger oder Daumen der rechten Hand und atme langsam und ruhig durch das linke Nasenloch ein. Stell Dir gerne ein klares weißes Licht vor, das durch das linke Nasenloch in Deinen Körper ein- und ausströmt und mit jeder Ausatmung reinigt und überschüssige Stimulation und Stress nach außen abgibt.

Praktiziere 9 , 27, 54 oder 108 Atemzüge oder stell Dir den Timer für 3, 5, 10, 15 Minuten. Spür nach und achte auf Veränderungen in Deiner Energie, Deiner inneren Wahrnehmung und Deinen Gedankenmustern.

Atme zum Abschluss langsam durch beide Nasenlöcher tief in den Bauch ein und sanft durch den Mund aus.

Laß Deinen Atem jetzt wieder ganz natürlich fliessen. Spür die Verbindung zu Dir, Deiner Intuition, Deinen Gefühlen und Deiner inneren Wahrnehmung. Schenk Dir noch ein paar Momente und erlaube Dir einfach zu sein.

Wenn du bereit bist, öffne sanft deine Augen und gehe bewusst und achtsam zurück in Deinen Tag oder bleib einfach im Bett liegen und laß dich sinken in die Nacht.

How to: linkes Nasenloch ein - rechtes Nasenloch aus - Ratio 1:2

Viel Freude damit!

HAPPY MOONRISE!